Das Fahrrad liegt voll im Trend: Es dient als alltägliches Fortbewegungsmittel, Statussymbol und gefragte Freizeitbeschäftigung. Das Fahrrad ist nicht nur eine umweltfreundliche Option, sondern steht auch für neue Prioritäten in unserer modernen Gesellschaft. Die Punkte Work-Life-Balance und mentale Erholung spielen eine immer größere Rolle – und ein aktiver Outdoor-Urlaub ist für viele der Weg, neue Energie zu tanken. Der Mountainbike-Tourismus erfreut sich zunehmender Beliebtheit und die nachhaltigere Mobilität wird vermehrt zu einer Lebenseinstellung. In Folge dessen müssen sich Urlaubsregionen schlussendlich mit den Bedürfnissen zukünftiger Tourist:innen und den Auswirkungen des veränderten gesellschaftlichen Bewusstseins auf das Urlaubsverhalten auseinandersetzen und Massnahmen ergreifen – im Einklang mit der Natur und für alle Teilhabenden.
Doch warum profitiert auch deine Region vom Mountainbike-Tourismus ökonomisch? Und kann gleichzeitig die Natur geschützt werden? Wie ist das möglich?
1. Der Hype um das Fahrrad
Praktisches Alltagsvehikel, Lifestyle-Accessoire oder sportliche Freizeitbeschäftigung? Das Fahrrad ist aus vielen Bereichen des alltäglichen Lebens nicht mehr wegzudenken. Heute steht es nicht nur für Umweltbewusstsein, sondern auch für einen modernen Lebensstil und das Streben nach aktiver Mobilität. Besonders für Tourismusregionen sind diese Entwicklung von Bedeutung: Denn immer mehr Reisende suchen nach aktiven Erlebnissen in der Natur. Genau in diesem Zusammenhang wächst auch der Mountainbike-Tourismus immer weiter.
Viele Urlaubsdestinationen stellen sich daher die Fragen: Wie können wir von dem wachsenden Trend profitieren? Stellt der Einstieg in den Mountainbike-Tourismus eine Investition in die Zukunft dar? Die Antwort spiegelt sich klar in den Bedürfnissen einer aktiveren und bewussteren Generation der Reisenden wider.
2. Das Status Quo des Marktpotentials
Die Lage um den Wintersport und -tourismus ist ernst! Die Erde erwärmt sich stetig. Dies hat harte Konsequenzen und birgt ein hohes Risiko für Skigebiete und Bergbahnen, insbesondere für die Regionen ohne Beschneiungsanlagen. Denn die
Abhängigkeit von schneesicheren Wintern, die möglichst lange gehen, gilt als grosse Herausforderung. Genau hier liegt ein riesiges Potenzial für die Tourismusgebiete, Bergbahnen und alle weiteren Akteure: Die Sommersaison rückt in den Fokus! Mit der richtigen Infrastruktur sowie ansprechenden Angeboten für die Zielgruppe kann eine schneeunabhängigere Wertschöpfung entstehen. Das immer beliebter werdende Fahrrad in seinen verschiedenen Disziplinen kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten, um neue Zielgruppen zu erreichen und den Wandel zu einer ganzjährigen Tourismusdestination zu fördern. Besonders die Nachfrage nach Mountainbike-Angeboten wächst stetig – auch das Angebot selbst entwickelt sich weiter. Die Bike Republic Sölden in Österreich oder der Kanton Graubünden in der Schweiz zeigen exemplarisch, wie gut das vorhandene Potenzial genutzt werden kann.
3. Die Verknüpfung mehrerer Megatrends
Die zunehmende Bedeutung des Fahrrads haben wir bereits angesprochen. Doch der Fahrradboom hat sich unabhängig von Reiseveranstaltern und langjährigen Fahrradliebhabern an die Spitze der aktuellen Lebenstrends gesetzt: Er ist die Schnittmenge verschiedener Megatrends unserer Gesellschaft:
- Urbanisierung: Immer mehr Menschen leben in Städten und suchen nach Möglichkeiten, sich in der Natur zu erholen. Der Mountainbike-Tourismus bietet eine Lösung die wachsende urbane Zielgruppe gezielt anzusprechen.
- Neue Mobilitätsformen: Das Fahrrad gewinnt als umweltfreundliche, flexible Fortbewegunsart stark an Bedeutung. Wie gut, dass das Mountainbiken eine besonders attraktive Outdoor-Variante des Fahrradfahrens ist.
- Umweltbewusstsein: Viele Menschen wollen nachhaltiger reisen und setzen dabei verstärkt auf Outdoor-Aktivitäten wie das Mountainbiken oder Wandern.
4. Die naturverträgliche Gestaltung des Tourismus
Naturverträglich heisst: Die Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und Schutz der Natur zu wahren. Dies ist besonders für Tourismus-Regionen von hoher Relevanz. Denn nur mit einer gesunden Flora und Fauna kann eine Destination langfristig von ihren Outdoor-Angeboten profitieren. Es liegt also auf der Hand: Die Basis für den Natursport ist die Natur selbst. Durch klare Wegführungen und naturnahe Bauweisen werden Eingriffe in die Natur minimiert und der Druck auf Flora und Fauna reduziert. Gleichzeitig fördern Informationskampagnen und Verhaltensregeln die Rücksichtnahme der Mountainbiker:innen sowie der weiteren Sporttreibenden in der Natur.
Ein Beispiel: Das bekannte Prinzip „Leave no trace“ wird so zum Leitgedanken für alle Nutzenden. Die naturverträgliche Gestaltung des Mountainbike-Tourismus ist somit ein essenzieller Schlüssel, um den Schutz der Natur mit den Bedürfnissen der Besuchenden und der lokalen Wirtschaft zu verbinden. Regionen, die diesen Weg einschlagen, positionieren sich als Pionier im naturverträglichen Tourismus und profitieren langfristig von dieser Verantwortung.
5. Die Förderung von Koexistenz
Mountainbike- und Wanderfans sind nicht die einzigen Akteure am Berg oder in der Natur – hinzu kommt die Land- und Forstwirtschaft. Nicht zu vergessen die Pflanzen und Tiere selbst! Die gemeinsame Nutzung der Infrastruktur am Berg oder im Wald kann daher auch leicht Konflikte fördern: Denn wer hat sich wo aufzuhalten? Welche Wege führen nach oben, welche nach unten? Und wo genau sollte man sich eigentlich aufhalten?
Der wachsende Fahrradtrend – besonders verstärkt durch die steigende Nachfrage nach E-Bikes – schafft neue Reichweiten auch in entlegene Bereiche der Region und verstärkt den Zulauf in die Natur im Allgemeinen. Ganz klar also, dass es hier am Gipfel oder im Forst klare Verhaltensregeln und ganzheitliche Konzepte benötigt, um alle Nutzergruppen zu integrieren. Denn mit einer gezielten Planung lassen sich sensible Ökosysteme schützen (ja, der Wald vor der Haustür oder der Berg neben an sind auch sensible Ökosyteme!) und Besucherströme sinnvoll lenken. Auch Konflikte können vorausschauend vermieden werden, indem die Interessen der Wandernden, Radfahrenden, Ökonomie sowie der Tier- und Pflanzenwelt berücksichtigt werden. Keine leichte Aufgabe, aber ein handfestes Konzept kann so die Attraktivität des Standortes steigern und langfristig eine touristische Anziehungskraft etablieren. Koexistenz und Ordnung bieten somit ökologische und wirtschaftliche Vorteile, die MTB-Destinationen zukunftssicher machen und Akzeptanz bei allen Akteuren schaffen.
Der Kanton Graubünden ist auch hier wieder eine Vorzeige-Destination: Gemeinsamen haben wir hier die Fairtrail Kampagne ins Leben gerufen und entwickeln diese stetig weiter. Spannend, oder? Findet Kevin aus dem A-Team auch und ist der perfekte Ansprechpartner und Experte in diesem Bereich.
Zusammengefasst bietet der Mountainbike-Tourismus eine einzigartige Gelegenheit für Tourismusregionen, nicht nur von einem wachsenden Markt zu profitieren, sondern auch ihre Natur nachhaltig zu bewahren. Der Hype um das Fahrrad, das ungenutzte Potenzial der Sommersaison, die Verknüpfung wichtiger Megatrends, die naturverträgliche Gestaltung des Tourismus und die Förderung einer kooperativen Koexistenz am Berg – all diese Faktoren sprechen dafür, in den Mountainbike-Tourismus zu investieren. Es geht darum, die Bedürfnisse der neuen Generation von Reisenden zu verstehen und gleichzeitig Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen.
Die Frage ist nicht mehr, ob der Einstieg in den Mountainbike-Tourismus sinnvoll ist – sondern wie schnell deine Region die Chance ergreift, um sich als zukunftsfähige und naturverträgliche Destination zu etablieren!