Gemeinsam geht es besser: Fairtrail als Vorbild für gelebte Koexistenz

Wie gelingt ein respektvolles Miteinander auf den Wegen? Fairtrail Graubünden zeigt, wie Koexistenz geht.

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Fairdinands Fairtrail Graubünden Ferien (c) Ralf Krebs

Berge und Natur sind für alle da – doch wie gelingt ein respektvolles Miteinander zwischen Mountainbikenden, Wandernden, der Land- und Forstwirtschaft sowie der Natur? Fairtrail Graubünden zeigt, wie es geht: mit Dialog, gegenseitigem Verständnis und konkreten Massnahmen zur Förderung der Koexistenz.

Wir haben mit unserem Fairtrail- und Koexistenz-Experten Kevin Suhr über das Projekt gesprochen.

Was ist Fairtrail überhaupt?

Fairtrail setzt sich für ein respektvolles Miteinander aller Wegnutzenden ein und fördert ein rücksichtsvolles Verhalten gegenüber Flora, Fauna sowie der Land- und Forstwirtschaft. Dabei geht es nicht nur um Regeln, sondern vor allem um den Aufbau von Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteuren. Durch gegenseitiges Verständnis entstehen Respekt und Toleranz – die Basis für eine nachhaltige und konfliktfreie Nutzung der Wege.

Das Projekt umfasst verschiedene Massnahmen: Neben Grundlagenarbeit und Schulungen spielen gezielte Kommunikationskampagnen und Fairdinand-Einsätze eine wichtige Rolle. Fairdinands sind unsere Botschafter vor Ort auf den Wander- und Mountainbikewegen. Sie suchen dort den Dialog mit allen Wegnutzenden und sensibilisieren so für ein besseres Miteinander. Ergänzt wird dies durch konkrete Leitfäden, die helfen, Koexistenz langfristig zu sichern. Getragen wird Fairtrail vom Tiefbauamt Graubünden, ALLEGRA ist für die Projektleitung verantwortlich.

Was wurde mit Fairtrail bereits erreicht?

Seit der Einführung von Fairtrail zeigen sich spürbare Veränderungen. Analysen der Reklamationen haben ergeben, dass die wahrgenommenen Konflikte auf Bündner Wegen zurückgegangen sind. Dies zeigt nicht nur die Analyse der Reklamationen. Die Guides und Partner vor Ort spiegeln ebenfalls eine entspanntere Grundstimmung wider. Ein zentraler Erfolg des Projekts ist die ganzheitliche Einbindung zahlreicher Stakeholder – von Outdoor-Sportlerinnen und -Sportlern über Vertreter der Land- und Forstwirtschaft bis hin zu Behörden. Diese enge Zusammenarbeit hat dazu beigetragen, das gegenseitige Verständnis zu stärken und die Stimmung auf den Wegen nachhaltig zu verbessern.

Fairtrail hat zudem zur Positionierung Graubündens als führende Bike-Destination in der Schweiz beigetragen – auch wenn dies nicht der direkte Fokus des Projekts ist. Es zeigt jedoch, dass eine durchdachte Koexistenz-Strategie auch zur Attraktivität einer Region für nachhaltigen Tourismus beitragen kann. Übrigens, wusstet ihr, dass „Wanderwege Graubünden“ bereits 1994 schriftlich festhielten, dass Koexistenz der richtige Weg ist?

Wo geht es 2025 mit Fairtrail noch hin?

Der nächste grosse Schritt für Fairtrail ist die noch stärkere Einbindung der Community. Geplant sind neue Ansätze, um den direkten Austausch zwischen Wegnutzenden weiter zu fördern und eine aktive Beteiligung zu ermöglichen. Gleichzeitig wird der Fokus auf Mensch-Umwelt-Themen intensiviert. Es geht darum, nicht nur das Miteinander zwischen Menschen zu verbessern, sondern auch das Verständnis für die Natur und die Auswirkungen des eigenen Verhaltens zu schärfen. Nachhaltigkeit und Rücksichtnahme sollen noch stärker in den Vordergrund rücken. Das Ganze geht sogar noch einen Schritt weiter: Denn Wegnutzung und (Land-)Wirtschaft sind viel mehr miteinander verknüpft, als man auf den ersten Blick sieht. Ein klassisches Schweizer Beispiel ist die Milch- und Käsewirtschaft der lokalen Bauern. Beim Wandern und Biken auf den Schweizer Wegen ist euch sicher schon die ein oder andere Kuh begegnet, der Bauer vor Ort stellt daraus den regionalen Käse her, welcher wiederum auf der Hütte ein paar Meter weiter in den Speisen und auch zum Verkauf angeboten wird und wir Wanderenden und Bikende lassen uns dies dann bei unserer Rast ordentlich schmecken.

Gibt es Fairtrail auch ausserhalb von Graubünden?

Ja, das Konzept findet zunehmend auch in anderen Regionen Anklang. Seit 2023 setzt das Wallis Fairtrail um, und ab 2025 wird in der Zentralschweiz das Modell übernommen. Auch weitere Initiativen ähnlich zu Fairtail haben sich in der Schweiz etabliert – ein bekanntes Beispiel hierfür ist „Zämme Happy“. Gespräche mit weiteren Kantonen laufen bereits, was zeigt, dass das Thema Koexistenz auch über Graubünden hinaus immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Fairtrail: Miteinander statt Gegeneinander funktioniert – mit dem richtigen Ansatz.

 

Du möchstest noch mehr erfahren oder selbst beraten werden? Dann melde dich direkt bei unserem Fairtrail- und Koexistenz-Experten Kevin Suhr.


Titelbild: Rafael Krebs/BORN

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