Allegra Trailbaustandards

Allegra ist Teil der PTBA, einem Zusammenschluss internationaler Trailbau- und Planungsfirmen. Für Europa übernehmen wir die Vertretung der PTBA und sind gleichzeitig Mitglied der Weiterbildungskomission.

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Nachhaltigkeit und Unterhaltskosten von MTB Trails

Für Trails mit hohen Nutzungsfrequenzen im touristischen Raum ist die Nachhaltigkeit entscheidend.

Ein Trail muss:

  • sozial nachhaltig sein, also bei der Nutzergruppe entsprechend akzeptiert und beliebt

    sein

  • ökologische Nachhaltigkeit spielt in der Zonenplanung und dem Bau eine grosse Rolle

  • ökonomische Nachhaltigkeit ist für den Betrieb und die Unterhaltskosten entscheidend

    Soziale Nachhaltigkeit
    Die Trails müssen so gestaltet werden, dass sie bei Mountainbike-Touristen beliebt sind, sprich die Zielgruppen bedienen.

    Ökologische Nachhaltigkeit
    Unsere Bautechniken sind spezifisch auf ökologische Bedürfnisse angepasst und wurden beispielsweise in Tirol zum landesweiten Standard erhoben oder von Pro Natura lobend erwähnt.

    Ökonomische Nachhaltigkeit
    Unterhaltskosten und -aufwand so tief wie möglich zu halten ist nebst einem attraktiven Angebot unser grosses Ziel. Unsere Referenzprojekte beweisen, dass richtige Planung und Bautechnik, zu sehr tiefen Unterhaltskosten führen. Die Trails in Sölden z. B. verursachen bei 140’000 Fahrten innerhalb von drei Sommermonaten nur 5% der ursprünglichen Baukosten an Unterhaltskosten.

    Der Unterhalt
    Es ist nicht entscheidend, ob die Erstinvestition 100‘000.- oder 120‘000.- Franken beträgt. Viel ausschlaggebender ist, wie steil die Kurve der Unterhaltskosten ansteigt. Viele Bike-Strecken weisen Unterhaltskosten von 25 Prozent der Anfangsinvestition auf. Setzt man dies in den Vergleich mit Unterhaltskosten von 7
    bis 8 Prozent, dann resultiert dies in einem Faktor von 3 bis 4. Ein Trail mit geringen Unterhaltskosten ist früher rentabel.

    Details zum Thema Unterhaltskosten 

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Grundlagen des Trailbaus

Bautechniken Trail-Bau

Die Erstellung der Trasse:

  • Geschieht mit Handwerkzeugen oder maschinell mit einem Bagger

  • Generiert Vegetationsziegel, welcher zu Begrünung der Böschungen verwendet werden

  • Muss zwingend mit mineralischer Erde vorgenommen werden und im Anschluss mit

    verdichtet einer Vibrationsplatteverdichtet werden

    Die Trasse wird im 3⁄4 Einschnitt maschinell oder mit Handwerkzeugen in den Hang gegraben. Ist es nicht möglich den Trail im 3⁄4 Einschnitt zu erstellen muss auf der Aussenseite die Trasse mit Steinen aufgebaut und mit Erde überfüllt werden. Dafür muss die organische Auflageschicht abgegraben werden. Die ganze Wegbreite muss aus mineralischer Erde angelegt sein um eine beständige und stabile Wegoberfläche zu erhalten. Wichtig ist die Verdichtung der Wegoberfläche mittel Vibrationsplatte.

    Durchschnittliche Neigung

    Eine tiefe durchschnittliche Neigung hilft:

  • Die Wegunterhaltskosten tief zu halten

  • Die gewünschte Wegstruktur zu erhalten

  • Die Erosion zu verhindern

  • zum Schutz der wegnahen Flora und Fauna beizutragen

    Generell, ist ein Durchschnittlichsgefälle von 10% oder weniger sehr nachhaltig. Das Durchschnittsgefälle ist die Neigung des Weges auf seiner Gesamtlänge. Oft gibt es auf Wegen kurze Abschnitte die steiler als 10% sind, diese sollten allerdings nicht länger als 50 Meter sein.

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Maximales Gefälle

Das maximale Gefälle für nachhaltige Wege liegt bei maximal 15%. Allerdings ist dies ortsabhängig und nur auf kurzen Teilen möglich.

Variablen für die Festlegung des maximalen Gefälles sind:

  • Bodenbeschaffenheit

  • Gestein

  • Jährliche Niederschlagsmenge

  • Neigungswechsel

  • Art der Nutzer

  • Anzahl der Nutzer

    Neigungswechsel helfen:

  • die Trail-Oberfläche zu entwässern

  • Erosion zu verhindern

  • die Geschwindigkeit der Mountainbiker zu kontrollieren

  • dem Mountainbiker eine kurze Verschnaufpause zu gönnen (Bergfahrt)

  • Abwechslungsreiche und herausfordernde Trails zu schaffen

    Der Neigungswechsel beschreibt das Ansteigen und Abfallen des Trails innerhalb der Linienführung. So wird sichergestellt, dass das Wasser in regelmässigen Abständen am tiefsten Punkt mittels Aussenneigung abfliessen kann. Dadurch wird verhindert, dass sich eine zu grosse Menge an Wasser ansammelt und deren Schleppkraft zu Erosion führt.

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Kurven Kurven helfen:

• Kontinuierlich Höhe abzubauen oder zu gewinnen
• Trails innerhalb der als nachhaltig empfundener Neigung zu realisieren • Trails abwechslungsreich und spannend zu gestalten

Kurven sind ein wichtiger Bestandteil von Trails und mehr als nur Richtungswechsel. Sie helfen kontinuierlich Höhe abzubauen oder zu gewinnen und ermöglichen es Trails in nachhaltiger Neigung zu realisieren.

Anlieger Kurven sind stark innengeneigte Kurven.

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Sweep-Turns sind flache, leicht innengeneigte Kurven. 

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Spitzkehren sind flache, enge Kurven: Bild

Austauschdepots:

  • ermöglichen das Verbauen von standortnaher Erde

  • vermindern den Import von standortfremden Materialien

  • machen ökologisch und ökonomisch Sinn

    Abhängig vom Standort unterscheidet sich die Zusammensetzung und Beschaffenheit der Erde zum Teil stark. Die Trail-Oberfläche soll aus mineralischer Erde bestehen und nur ein sehr kleiner Anteil an organischer Erde enthalten. Bei Böden mit einer mächtigen organischen Auflage muss dieses Material abgetragen und mit mineralischer Erde ausgetauscht werden. Für die Gewinnung von mineralischer Erde werden Austauschdepots gegraben, welche mit der anfallenden organischen Erde aufgefüllt und mit Vegetationsziegel abgedeckt werden kann.

    Bewachsene Böschungen:

  • verhindern Erosion

  • verringern die Sichtbarkeit des Trails

  • integrieren den Trail optimal ins Landschaftsbild

    Bei der Erstellung der Wegtrasse, entsteht berg-und talseitig eine Böschung. Abhängig vom Ursprungsgelände fallen diese unterschiedlich steil aus. An der Witterung ausgesetzte, unbedeckte Böden erodieren schneller. Erosion führt zu unerwünschten Schäden an Weg und Natur. Aus diesem Grund ist es wichtig, offene Böschungen wieder mit Vegetation und organischem Material zu bedecken. Somit ist gewährleistet, dass durch die Wurzeln der Pflanzen die Böschungen wieder zunehmend an Stabilisation gewinnen.

Trail Flagging / Markierung

Das «Trail Flagging» oder die Markierung beinhaltet das abschliessende Trail-Design. Das abschliessende Design muss sich innerhalb des bewilligten Eingriffsbereichs befinden. Der Eingriffsbereich wird mit XXXX (Farbe einfügen) Fahnen markiert. Die Fahnen markieren die Trailmittelachse welcher +/- XXXX (Korridorbreite einfügen) Meter auf beide Seiten ragt.

Trailbau

Jeder gebaute Laufmeter Trail muss den hier erwähnten Regeln entsprechen. Die vorgegebene Trail-Breite gilt nur für die Trasse, nicht aber für die Böschung. Die Varianz in der Trasse muss den Regeln für den Trail-Typen entsprechen, der gebaut wird. Die Steilheit der bergseitigen Böschungen muss aus dem Gelände abgeleitet werden. In Zonen in denen die bergseitige Böschung befahren werden könnte, muss sie den Anforderungen einer Trail-Trasse oder Trail- Oberfläche entsprechen. Der Trail muss regelmässige Neigungswechsel beinhalten. Dies fördert die Selbstreinigung. Der Winkel der Entwässerung am Grund der Neigungswechsel muss seitlich geneigt sein, um Wasser abzuleiten und trotzdem Nutzereinflüssen zu widerstehen. In manchen Fällen kann das eine Innenneigung und ein bergseitiges Entwässerungsbecken erfordern. Falls Neigungswechsel steile Trail-Abschnitte zur Folge haben, müssen diese die Regeln für steile Trail-Abschnitte befolgen. Überschüssiges Aushubmaterial muss gleichmässig verteilt werden, damit keine Erhebungen sichtbar sind. Aushubmaterial muss stabilisiert und mit lokalem Material bedeckt werden. Ist nicht genügend Oberbodenmaterial vorhanden kann Strohdecksaat benutzt werden. Überschüssiges Aushubmaterial darf nicht in Entwässerungsgräben oder Gewässern deponiert werden. Falls Material aus Austausch-Depots benutzt wird, müssen diese nach den Ansprüchen des Trails und dessen Umgebung wieder verschlossen werden: Neigung des Urgeländes muss wiederhergestellt werden, Stämme und Wurzeln geschnitten, Aushubmaterial muss stabilisiert werden und mit lokalem Material überdeckt werden. Austausch-Depots dürfen keine Verletzungsgefahr darstellen.

Befestigte Trassen-Oberfläche: Steinlegung

Die Breite der befestigten Trasse sollte mindestens 1.5 Mal so breit sein wie der Trail selbst. Somit können die Trail-Nutzer ihre Linie selbst wählen. Mindestens 2 Mal so breit in Zonen wo Fahrvariationen wahrscheinlicher sind (bspw. Landungen von Sprüngen, innengeneigte Kurven, usw.). Die bewilligten Trail-Breiten sind in jedem Fall zu berücksichtigen. Steinlegungen müssen mindestens 25 Zentimeter tief im Boden liegen mit einem Minimum von 2/3 des Steines unterhalb der Erdoberfläche. Die Steine müssen stabilisiert werden und sollen im rechten Winkel zur Fahrtrichtung stehen. Jede Seite des Steingartens muss mit einem Verankerungsstein abgestützt werden. Steine die zur Befestigung benutzt werden müssen zwischen fünf und 60 Zentimeter dick sein und zwischen dreissig Zentimetern und 1.2 Metern breit. Spalten müssen mit einheimischem Material oder zermahlenem Stein oder Kies gefüllt werden.

Befestigte Trassen-Oberfläche: Rasengittersteine

Rasengittersteine sind eine weitere Befestigungstechnik, falls nicht genügend lokale Steine vorhanden sind. Da Rasengittersteine eine gleichmässigere Oberfläche als Steingärten ermöglichen, sind sie besonders für Anfänger-Trails, oder in Abschnitten, wo eine unebene Trail- Oberfläche unerwünscht ist (bspw. Kurven mit hoher Fahrgeschwindigkeit, Sprungsegmente), geeignet. Die Breite der befestigten Trasse sollte mindestens 1.5 Mal so breit sein wie der Trail selbst. Somit können die Trail-Nutzer ihre Line selbst wählen. Mindestens 2 Mal so breit in Zonen wo Fahrvariationen wahrscheinlicher sind (bspw. Landungen von Sprüngen, innengeneigte Kurven, usw.).

Jeder Rasengitterstein muss stabilisiert und befestigt sein um die Bruchgefahr zu verringern. Höhenunterschiede und Spalten zwischen den Rasengittersteinen müssen
kleiner als zwei Zentimeter sein. Die Rasengittersteine müssen so ausgelegt sein, dass
Spalten in Fahrtrichtung minimiert werden. Die Lücken werden mit lokalem Material gefüllt und verdichtet. Die bewilligten Trail-Breiten sind in jedem Fall zu berücksichtigen.

Halbkreismulden

Die minimale Länge der Entwässerungszone ist zwei Meter, wobei die Steigung danach mindestens drei Meter lang sein muss. Der Höhenunterschied zwischen tiefstem und höchstem Punkt soll 20 bis 60 Zentimeter sein. Die Seiten der Steigung müssen den Regelprofilen entsprechen. Um die Selbstreinigung zu fördern, müssen die Entwässerungszonen der Halbkreismulden aussengeneigt sein, um die Entwässerung zu erzwingen. Gleichzeitig müssen die Halbkreismulden auch so angelegt sein, dass sie den Nutzereinflüssen widerstehen. In manchen Fällen kann das eine Innenneigung und ein bergseitiges Entwässerungsbecken erfordern. Falls Halbkreismulden steile Trail-Abschnitte zur Folge haben, müssen diese die Regeln für steile Trail-Abschnitte befolgen. Halbkreismulden müssen mindestens zehn Meter oberhalb von Kurven liegen, um zu verhindern, dass schnell fahrende Wegnutzer aus dem Gleichgewicht geworfen werden. Ausnahmen für diese Masse und Regeln können von Stelle zu Stelle gemacht werden um Geländegegebenheiten zu berücksichtigen oder das Erlebnis des Nutzers zu fördern. An gewissen Stellen können kleinere Gebilde, welche durch Steine verstärkt werden, als Ersatzmassnahme durch den Klienten bewilligt werden.

Terrassen

Eine Terrasse ist eine Kombination aus Landung, Stützmauer und Stufe, welche hilft einen nachhaltigen Weg in steilerem Gelände zu gestalten. Dieses Wege können von mehreren Nutzergruppen benutzt werden. Die Stufen werden genutzt um den Höhe zu gewinnen oder zu vernichten, während die Landungen zwischen den Erhebungen die gemeinsame Nutzung ermöglichen. Terrassen können im Bau neuer Trails eingesetzt, wie auch als Korrekturmassnahme bestehender Wege angewendet werden. Stufen müssen aus Steinen gebaut werden; schwer verrottbares Holz kann mit der Erlaubnis des Klienten eingesetzt werden. Die Höhe der Stufen ist abhängig von den Anforderungen des Trails. Die Stufen können aus mehreren Steinen gebaut sein, diese müssen aber den Krafteinflüssen der Nutzer widerstehen können. Die Landungen müssen mindestens eine Länge von 1.7 Meter messen. Jede Landung muss entwässert sein, vorzugsweise zur Aussenseite hin. Es wird nicht akzeptiert, dass Wasser über die Stufen hinunterläuft. Der Entwässerungsunterschied muss mindestens zehn Zentimeter sein. Die untere Seite einer Landung muss von einer Stützmauer aus Stein gestützt sein; verrottungsresistentes Holz kann mit der Erlaubnis des Klienten eingesetzt werden. Die Steinstützmauer der Landung muss den Anforderungen für alleinstehende Stützmauern entsprechen (siehe 7).

Steinstützmauer

Die Masseinheit für Steinstützmauern sind Quadratmeter, errechnet durch die freistehende Fläche der Mauer. Steinstützmauern müssen stabil und in einem Winkel von mindestens 15% von der Senkrechten abgestützt sein. Alle Stützmauern müssen eine Füllung von mindestens zehn Zentimetern Bruchstein hinter der Mauer aufweisen, um die Entwässerung zu garantieren und Frostaufbruch zu verhindern. Das Fundament der Steinstützmauer muss auf einer verdichteten Fläche von mineralischem Material oder Bruchstein stehen. Kleinere Füllsteine, welche benutzt werden um Ritzen zu füllen, müssen im hinteren Teil der Mauer eingefügt werden. Die Oberfläche der Steinstützmauer soll nicht zur Trail-Trasse dazu gerechnet werden. Die oberste Schicht von Steinen muss so platziert werden, dass diese bei der Trail-Nutzung nicht bewegt werden können. Verankerungssteine, welche aus der Mauer heraus, in den Hang hineinreichen, sollten als Verstärkung genutzt werden. Ein Verankerungsstein soll alle 0.5 Meter Lauffläche eingesetzt werden.

Steinbefestigte Wasserdurchquerungen

Neigungswechsel müssen vor dem Ufer von Gewässern beidseitig eingebaut werden. Die maximale Steilheit jeder Zufahrt darf 30% auf einer maximalen Länge von 15 Metern nicht überschreiten. Die steinbefestigte Trasse soll durch das Gewässer und die Ausfahrt hindurch fortgesetzt werden, bis die Steilheit unter 10% liegt. Die steinbefestigte Trasse soll in Flussrichtung ausgerichtet sein, um Hohlraumbildungen zu verhindern. Die Steinbefestigung muss um 0.5 der maximalen Trassenbreite flussabwärts verlängert werden. Sämtliche Wasserdurchquerungen müssen in den Einreichungsunterlagen dokumentiert und bewilligt werden.

Gebaute Kurven: Innengeneigte Kurve

Innen geneigte Kurven beinhalten immer Befestigungen und Entwässerungsvorkehrungen, welche untrennbar mit der Struktur verbunden sind. Jede innengeneigte Kurve benötigt einen Neigungswechsel oder eine Halbkreismulde an deren Ende und an deren Anfang. Diese dürfen nicht als separate Einheiten angesehen werden, insbesondere nicht in Kostenberechnungen. Die Senken für diese Entwässerungen sind mindestens zwei Meter lang. Um die Selbstreinigung zur fördern müssen die Senken aussengeneigt sein, um Wasser konsequent vom Trail weg zu bringen. Gleichzeitig sollen die Senken so konstruiert sein, dass diese Nutzerkräften und – einflüssen widerstehen können. In einzelnen Fällen sind innengeneigte Trails und Entwässerungsbecken auf der Hangseite mögliche Lösungen. Wenn Neigungswechsel steile Trail-Abschnitte zur Folge haben, müssen diese den Regeln für steile Trail-Abschnitte entsprechen. Die Auffahrten nach Neigungswechsel sollten so konstruiert sein, dass der Trail- Nutzer bei hoher Geschwindigkeit nicht aus dem Gleichgewicht geworfen wird. Ausnahme dazu bilden Trails für Experten oder Fortgeschrittene, bei denen dieser Effekt gewünscht ist. Die Spezifikationen für Radien und Quergefälle über die Kurven hinweg wird von den spezifischen Regeln für das entsprechende Trail-Segment bestimmt. Kurvenradien müssen unbedingt konsistent sein. Falls mehrere Kehren erforderlich sind, müssen diese so angeordnet werden, damit bei dem Nutzer kein Gefühl von Schwindel entsteht.

Gebaute Kurven: Innengeneigte Serpentine/Kurve

Innengeneigte Serpentinen/Kurven beinhalten immer auch Mauern, Befestigungen und Entwässerungsvorkehrungen, welche untrennbar mit der Struktur verbunden sind. Jede innengeneigte Serpentine/Kurve benötigt einen Neigungswechsel oder eine Halbkreismulde an deren Ende und an deren Anfang. Diese dürfen nicht als separate Einheiten angesehen werden, insbesondere nicht in Kostenberechnungen. Die Senken für diese Entwässerungen sind mindestens zwei Meter lang. Um die Selbstreinigung zu fördern müssen die Senken aussengeneigt sein, um Wasser konsequent vom Trail weg zu bringen. Gleichzeitig sollen die Senken so konstruiert sein, dass diese Nutzerkräften und -einflüssen widerstehen können. In einzelnen Fällen sind innengeneigte Trails und Entwässerungsbecken auf der Hangseite mögliche Lösungen. Wenn Neigungswechsel steile Trail- Abschnitte zur Folge haben, müssen diese den Regeln für steile Trail-Abschnitt entsprechen. Die Auffahrten nach Neigungswechsel sollten so konstruiert sein, dass der Trail-Nutzer bei hoher Geschwindigkeit nicht aus dem Gleichgewicht geworfen wird. Ausnahme dazu bilden Trails für Experten oder Fortgeschrittene, bei denen dieser Effekt gewünscht ist. Alle innengeneigten Serpentinen/Kurven werden mit innengeneigten Wendeplätzen konstruiert. Die Spezifikationen für Radien und Quergefälle über die innengeneigten Serpentinen/ Kurven hinweg wird von den spezifischen Regeln für das entsprechende Trail- Segment bestimmt und sind im Massnahmenplan und den Regelquerschnitten dokumentiert. Kurvenradien müssen unbedingt konsistent sein. Die Innenseiten von Kurven sollen mit grossen Steinen und Holzmaterial befestigt und gefüllt werden, um Abkürzen zu vermeiden. Die Wendeplätze in innengeneigten Serpentinen/Kurven müssen in Zusammenstellung, Materialbeschaffenheit und Verdichtung den Regeln für steile Trail-Abschnitte entsprechen. Der Klient kann verlangen, dass eine Steinstützmauer konstruiert wird im Bereich von Böschungen. Stützmauern sollen aus Stein konstruiert werden und den Anforderungen für Steinstützmauern entsprechen. Falls mehrere Kehren erforderlich sind, müssen diese so angeordnet werden, damit „Aufstapelung“ minimiert werden kann.

Technische Trail Konstruktionen: Holzstege

Das detaillierte Design von technischen Trail Konstruktionen (TTK) muss in Zusammenarbeit zwischen dem Bauunternehmer und dem Klienten erstellt werden. Die Gestaltungsvorgaben sind aus der Trail-Beschreibung des entsprechenden Trail-Segments abzuleiten in der sich die TTK befindet und müssen die neusten Erkenntnisse und Techniken im Design und Bau von TTK’s beinhalten. Hölzerne TTK’s müssen in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen und professionellen Holzbauer designed und gebaut werden. Nur verrottungsresistentes Holz ist zugelassen. Hergestellte Materialien müssen grob geschnitten sein oder mit einem rutschvermeidenden Material überzogen werden um die Traktion zu maximieren. Die eingesetzten Befestigungen müssen für den Aussengebrauch vorgesehen sein und zum Material passen, um die Nachhaltigkeit der Struktur zu sichern. Die Zufahrt und die Zusammenstellung der TTK’s muss so ausgelegt sein, dass die Ansammlung von organischem Material auf der Oberfläche verhindert werden kann. Der Sturzraum muss so angelegt sein, dass er die Bewegungsbahn des Trail-Nutzers widerspiegelt und genügend Platz bietet, falls dieser die vorgesehene Fahrbahn verlässt. Zudem muss der Sturzraum von allen Objekten und Materialien befreit werden, welche beim Aufprall zu Verletzungen führen könnten (bspw. Baumstrünke, Steine und Felsen, Äste oder andere Holzmaterialien). TTK’s müssen eine verspielte und natürliche Erscheinung haben, damit sie besser ins Landschaftsbild passen. Empfehlungen beinhalten geschwungene Strukturen, anstelle gerader Linien oder Winkel und Fahrbahnen die in ihrer Breite variieren.

Wiederhergestellte Trasse

Alle wiederhergestellten Trassen sollten den Anforderungen neuer Trassen entsprechen, wie sie oben aufgelistet sind.

Stein-Fundamente (Rock Rip Rap)

Stein-Fundamente (Rock Rip Rap) sind eine 10 Zentimeter tiefe Schicht von angeordneten Steinen, welche den Hang stabilisieren sollen. Dies insbesondere bei Gewitter- oder Sturmniederschlag. Typischerweise wird diese Technik bei Entwässerungszonen, Gewässerdurchgängen oder Halbkreismulden eingesetzt. Die eingesetzten Steine sind normalerweise faustgross. Stein-Fundamente (Rock Rip Rap) werden in Quadratmetern bemessen.

Trail Schliessungen

Verdichtete Trassen müssen aufgelockert werden um das Spriessen von einheimischen Samen zu fördern. Exponierter Humus wird mit lokalen Blättern, ähnlichem Material oder importierten, vom Klienten bewilligten Material, bedeckt. Die Trail-Trasse soll mit Ästen und Holzmaterial abgedeckt werden, falls diese verfügbar sind. Falls der Trail tief im Gelände eingeschnitten ist, werden mindestens alle sechs Meter Schwellen verbaut, um Sediment aufzufangen. Falls der Trail aktiv erodiert, werden Neigungswechsel eingebaut, um weiteren Schaden zu verhindern. Der Trail-Korridor wird entfernt durch das Einfügen von Objekten wie Baumstämme, Steine oder ähnliches. Falls der zu schliessende Trail-Abschnitt länger als 30 Meter ist, muss der Trail- Korridor auf einer Länge von mindestens 15 Metern von beiden Seiten her durch Objekte versperrt werden.

Trailbau im Volleinschnitt

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Trailbau im Teileinschnitt

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Kurvenkonstruktion
Inngeneigte Kurven, kein Anlieger

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Literatur

  • IMBA’s Guide to Building Sweet Singletrack

  • Managing Mountain Biking

  • IMBA’s Guide to Providing Great Riding

  • Bike Parks; IMBA’s Guide to New School Trails

  • USDA’s Trail Construction and Maintenance Notebook

  • Mountainbike Anlagen BFU /CH-Mobil

  • MTB und Raumplanung Kt.GR

  • E MTB Landmanager Book

  • Tirol – Trailhandbuch – Hilfestellung Singletrails MTB Modell

  • Tirol mountainbikemodell

  • Whistler trail_standards_first_edition

  • Handbuch Bau und Unterhalt von Wanderwegen

  • Massnahmenkategorien Eingriffe Wege Bike Valais

  • Kanton Graubünden EMTB M25

  • MTB Stiftung Landschaftsschutz Schweiz